Neuanfang

Liebe Eltern und alle, denen Kinder am Herzen liegen,

im Sommer  erlebte ich Joachim Bauer, einen deutschen Molekularbiologen, Neurobiologen und Arzt, bei einem Vortrag über Funktion und Bedeutung von Spiegelneuronen für die kindliche Entwicklung: Spiegelneuronen sind Nervenzellen, die bei ALLEM passiv Erlebten  ein Aktivitätsmuster erzeugen,  als hätten sie den Vorgang aktiv durchgemacht. Seine Hauptbotschaft war: Kinder können sich dem, was sie an uns erleben, nicht entziehen – sie müssen es innerlich mitvollziehen. Sie lesen uns unsere Freude, unser Interesse, unsere Anteilnahme buchstäblich am Gesicht ab – und erleben sie mit. Das gilt auch für Emotionen wie Ungeduld, Wut, Ärger, Gleichgültigkeit.  Joachim Bauer betonte, dass wir als Eltern und Pädagogen um diese Zusammenhänge wissen müssen, weil ein Kind nicht in der Lage wäre, sich der Haltung, die wir ihm entgegenbringen zu entziehen und aus dem Teufelskreis, der dadurch entsteht, auszubrechen. Es läge an uns, täglich „reinen Tisch“ zu machen, Kinder nicht als anstrengend, fordernd, nervig usw. abzustempeln, weil sie gar nicht anders können, als diesen negativen Erwartungen zu entsprechen. In der Waldorfpädagogik sprechen wir von der Übung in Unbefangenheit, der Fähigkeit, Vergangenes ruhen zu lassen und dadurch eingefahrenen Beziehungen eine neue Richtung zu geben.

Zum Jahresanfang liegt Neubesinnung „in der Luft“. Ein guter Anlass, uns auf diese pädagogische Basisübung zu besinnen und auch unseren Kindern Tag für Tag einen Neuanfang zu gönnen.

Bei Fragen und Anregungen erreichen Sie mich unter www.kinderkrippe-frohsinn.de. Dort finden Sie auch alle bisherigen Texte.

Katharina Offenborn